Das Schloss Ringelheim

Das heutige Schloss geht auf die ursprünglichen Konvent-gebäude des Klosters zurück, deren Fundamente schon im 10. Jhd. gelegt wurden. Zahlreiche Umbauten haben das Gesicht und die Größe der Gebäude immer wieder ver-ändert. So zeugt noch ein spätgotischer Kamin in der Eingangshalle von einer Bau-tätigkeit im 16. Jhd. Durch den verheerenden Großbrand des Jahres 1596 wurde das Gebäude zwar nicht zerstört, aber die daraus folgende Armut des Klosters unter evangelischer Verwaltung und die Überführung des gesamten Buchbestandes an die Universität Helmstedt auf Befehl des Braunschweiger Herzogs Julius führte doch zu einem schleichenden Verfall der Konventgebäude. Eine weitere Plünderung nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge 1626 brachte alle Gebäude des Klosters äußerlich und innerlich in einen beklagenswerte Zustand, so dass das Bistum Hildesheim sich 1643 bei der Rückgabe großen Aufgaben gegenübersah.


Zunächst mussten jedoch alle Wirtschaftsgebäude wieder aufgebaut und vor allem die Klosterkirche in einen repräsentativen Zustand versetzt werden, ehe Abt Franz Schlichting mit einem großzügigen Umbau der Konventgebäude 1709 beginnen konnte. Im prägenden Hauptportal zum Innenhof kann man in einem Chronodistichon dreimal die Jahreszahl 1710 lesen. Aus dieser Zeit stammt die gesamte Anlage im Stil des strengen Frühbarock. Sie umfasste zu der Zeit allerdings noch den Kreuzgang, von dem nur noch Kreuzgewölbe an der Ostseite des Verbindungsflügels zur Kirche zu sehen sind, und den Bibliotheksflügel, der die gesamte Anlage nach Osten hin abschloss.


Ab 1713 übernahm dann der tatkräftige und von benediktinischem Geist erfüllte Abt Bernward Peumann den Weiterbau, was an der Jahreszahl 1714 über Eingangstür des westlichen Abtflügels beweist, während ein Stein in der Mitte des Hauptflügels bekun-det, dass man von dieser Stelle aus im Jahre 1717 weiterbaute.
Er vollendete dann sein Werk mit einigen weiteren Gebäuden und der Gestaltung des Vorplatzes. Die Anlage blieb dann völlig unverändert bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1803. Lediglich an den Wirtschaftsgebäuden und der Klosterkirche wurde weiter umgestaltet und gebaut.


Nach der Schenkung des gesamten Klosters an den Grafen v.d.Schulenburg blieb die gesamte Anlage zunächst völlig unangetastet, weil die Napoleonischen Kriege dem neuen Eigentümer keine Zeit ließ, sich um Ringelheim zu kümmern. Erst Friedrich v.d.Decken, der das „Rittergut" 1817 kaufte, zog in die Konventsgebäude ein, ohne sie zunächst zu verändern.
1818 ließ er den baufälligen Bibliotheksflügel, der die Anlage nach Osten abschloss, abreißen und den Kreuzgang entfernen, so daß die Verbindung zur Klosterkirche gekappt war.


Erst sein Sohn, Graf Adolf v.d.Decken, gestaltete die Klostergebäude zu einem Schloss um, dadurch das er die Schauseite des Hauptgebäudes auf die Südseite verlegte und den Mittelrisalit als repräsentativen Haupteingang gestaltete. Eine pompöse Freitreppe im französischen Stil vervollkommnete den Schlosseindruck.


1938 wurde dann das Schloss Sitz der Verwaltung der Reichswerke und nach Plünderung 1945 und völliger Renovierung, bei der ein Mansardenstock aufgesetzt und der Eingang neobarock umgestaltet wurde, 1950 Lungenheilstätte. 1961 baute die LVA das Schloss zu einem Erholungsheim mit Badeanlagen aus und von 1969 bis 1998 war Schloss Ringelheim ein Wohnheim für seelisch Behinderte. Im Jahr 2002 wurde das leerstehende Schloss vom Land Niedersachsen verkauft und befindet sich seitdem in Privatbesitz.


© Text von Dirk Schaper, Ortsheimatpfleger